Dass Vereinsamung und Anonymität zunehmen und erhebliche psychische und physische Folgen nach sich ziehen, haben in den letzten Jahren auch die Kirchen vermehrt festgestellt. Das gilt nicht nur, aber auch und manchmal in besonderem Maße für die ältere Generation.
Aus dieser Erfahrung ist das Angebot „SlowDating60+“ entstanden, das am 25.11.2021 auf dem Deutschen Seniorentag als Mitmach-Angebot vorgestellt wird und alle Interessierten zur Teilnahme einlädt. Es hat zum Ziel, Menschen ab 60 in ungezwungener Atmosphäre und in einem geschützten Raum miteinander ins Gespräch und in Kontakt zu bringen. Nach einer kurzen kreativen Vorstellungsrunde trifft man sich in immer wieder neu zusammengesetzten Kleingruppen zum Austausch über bestimmte Impulsfragen. Es geht um Hobbys und Haustiere, aber auch um „Zaubermittel“ gegen Einsamkeit oder den je eigenen Humor. Im Mittelpunkt steht nicht das, was man kann oder hat oder ist, sondern, was das Leben einen gelehrt hat.
Ursprünglich sollte das Slow-Dating Begegnungen und neue Kontakte in der Kirchengemeinde ermöglichen. Doch dann kam die Corona-Pandemie, die Isolation und Einsamkeit Älterer noch einmal verstärkte. Deshalb hat Pastorin Anita Christians-Albrecht gemeinsam mit Diakonin Bettina Schürg aus der Bremischen Kirche eine digitale Variante entwickelt, die schon seit April 2021 regelmäßig und mit gutem Erfolg angeboten wird. Man trifft sich nun in einem geschützten Online-Format.
Slow-Dating verstehen die Veranstalterinnen dabei als humorvolle Anspielung. „Wir lassen es etwas langsamer angehen“, sagt Christians-Albrecht, „und es geht auch nicht um Partnervermittlung, sondern um nette Kontakte und interessante Gespräche, die man auf Wunsch auch nach dem Treffen noch fortführen kann.“ Das Angebot ist kostenlos und offen für alle Menschen ab 60, unabhängig von Konfession, Herkunft, Geschlecht usw. Auf dem Deutschen Seniorentag findet es „live und in Farbe“ statt.