Wofür engagieren Sie sich, Rita Ebel?

Rita Ebel ist bekannt als die „Lego-Oma“. Auf Instagram folgen ihr mehr als 11.000 Menschen. Die 67-Jährige baut aus gespendeten Legosteinen Auffahrhilfen für Menschen im Rollstuhl. Je nach Rampe braucht sie 10 bis 30 Kilo Legosteine, Industriekleber und zwischen fünf und fünfzig Stunden Zeit. Die Legosteine spenden Menschen aus der ganzen Welt. Mittlerweile hat sie eine Werkstatt in der Innenstadt von Hanau. 126 Rampen hat sie bislang zusammen mit ihrem Team aus sieben Frauen und zwei Männern gebaut. Ihre Heimatstadt Hanau und viele andere Orte hat sie damit ein Stück inklusiver gemacht. Auf dem 14. Deutschen Seniorentag spricht sie auf einer Podiumsdiskussion über ihr Engagement.
Was ist gut am Älterwerden, Frau Ebel?
Dass ich auf langjährige Erfahrung in vielen Gebieten – sei es die Arbeit, die Familie oder zwischenmenschliche Beziehungen – zurückgreifen kann. Und dass ich dadurch etwas gelassener mit vielem umgehen kann.
Wofür engagieren Sie sich?
Da ich selbst seit 30 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen und ständig mit den Herausforderungen des Lebens im Rollstuhl konfrontiert bin, versuche ich durch den Bau der Legorampen ein Stück Barrierefreiheit in die Städte zu bringen. Ich biete auch Perspektivwechsel an. Bei diesem Angebot setze ich Fußgänger jeden Alters in Rollstühle, die ich zur Verfügung stelle, und lasse sie Situationen aus dem täglichen Leben erfahren: Busfahren, Einkaufen, den Besuch von Umkleidekabinen. Vor allem möchte ich, dass sie erfahren, wie die Menschen mit einem umgehen, wenn man im Rollstuhl sitzt. Ich möchte dadurch versuchen, die Hemmschwellen in den Köpfen zu überwinden. Denn die sind mindestens so groß wie die Barrieren auf den Straßen. Vor allem möchte ich erreichen, dass Menschen mit und ohne Behinderung ganz unkompliziert miteinander umgehen.
Worauf kommt es in diesen Zeiten an?
Etwas bewusster mit sich und Anderen umzugehen. Offen für Neues zu sein. Und keine Angst zu haben vor neuen Aufgaben.
Was hätten Sie gerne früher gewusst?
Dass ich bestimmte Dinge nicht beeinflussen kann. Und dass es umso leichter ist, damit umzugehen, je früher ich sie akzeptiere.
Zur Veranstaltung „Engagiert für eine offene Gesellschaft” im Musensaal